Ellen arbeitet seit mehr als fünfzehn Jahren im Medienpoint Steglitz. Sei es innerhalb von geförderten Maßnahmen, zwischendurch aber auch immer wieder ehrenamtlich. Schon früher hat sie gern gelesen. Bücher Randgruppen der Gesellschaft kostenlos zugänglich zu machen, liegt ihr besonders am Herzen. Die Möglichkeit, lesen zu können, ist nicht selbstverständlich. Gerade Obdachlose, sagt Ellen, erreicht man nicht in Büchereien. Aber auch sie möchten lesen. Aus diesem Grund ist der Medienpoint mit Büchertischen regelmäßig bei der „Suppenküche“ oder „Laib und Seele“ vertreten. Circa achtzig Leute (Ellen: „Ich kenne sie mittlerweile fast alle.“), stöbern zum Beispiel bei der Suppenküche in der sorgfältig zusammengestellten Buchauswahl. Es soll Freude machen, ein Buch zu entdecken, sei es anhand des Autors oder der Autorin, eines merkwürdigen Titels oder eines interessanten Covers.
Warum liest man Bücher? Um den Alltag zu vergessen? Um in eine andere Welt einzutauchen oder die Perspektive zu wechseln? Ein Buch und der Austausch mit anderen kann gerade in schwierigen Zeiten Kraft, Halt und Hoffnung geben. Eine Bereicherung, die jedem Menschen zuteil werden sollte.
Bücher werden aber auch oft gezielt nachgefragt, so Ellen. Zum Beispiel war ein ehemaliger Physikprofessor auf der Suche nach einigen Mathematikbüchern, die wir dann im Medienpoint fanden. „Wenn wir solche Art von Wünschen erfüllen können, ist die Freude auf beiden Seiten sehr groß.“ Die Arbeit umfasst aber noch weit mehr. Es geht darum, Bücher erst einmal zu sammeln, sei es bei Wohnungsauflösungen oder Bücherspenden. Dann wird sortiert und kategorisiert. Das Ordnungssystem in den Bücherregalen erleichtert auch allen Lesehungrigen die Suche nach dem passenden Thema in Buchform. Das Team des Medienpoints Steglitz in der Deitmerstraße hilft aber immer gerne und unterstützt. Ellen ist nun schon seit einiger Zeit in Rente. Ihre Stimme transportiert aber immer noch die Freude, mit der sie dieses Projekt unterstützt. Ehrenamtlich.
Vielen Dank dafür.