Handy-Regie lernen | Über das Projekt „beyond fifty five“

Udo Holländer

Die Aufgabe: in Zweiergruppen ein Video erstellen. So wollen wir uns persönlich dem Team auf Öland bekannt machen. Ganz im Sinne des Projektes „beyond fifty five“ natürlich in Bildform.
Öland ist eine Insel an der schwedischen Ostküste, südlich von Gotland (siehe „Öland, Besuch aus Schweden“ in der vorherigen ­kultur.txt). Zum Einsatz kommen pro Gruppe ein Handy als Aufnahmegerät und ein Stativ für das Handy, mehr nicht. Und kreativ möchten wir dabei auch sein: Atmosphäre will geschaffen und gute Antworten auf diese zwei Fragen wollen gegeben werden:   

Erste Frage: „Stell Dich bitte vor, wer bist Du?“
Zweite Frage: „Was machst Du besonders gerne?“

Das sind zwar nur zwei kleine Fragen, aber dennoch musste vorab schon überlegt werden, was jeder bereit ist, von sich preiszugeben. Eigentlich war geplant, dass jeder Beides macht: einmal die Fragen aus dem Off stellen und ein andermal die Antworten vor der Kamera geben. Aber: nicht jeder möchte vor einer Kamera stehen! Zur Beruhigung für den einen oder anderen beschlossen wir, dass die Videos nicht veröffentlicht werden, sie dienen nur dem internen Austausch im Projekt. Problem gelöst.

Es gibt aber auch noch einen weiteren Aspekt. Wir haben das natürlich auch für uns selber gemacht, denn es geht im Projekt sehr um unsere persönliche Weiterbildung in Bezug auf digitale Kompetenz. Gemeinsam wollen wir das Entstehen eines Videos vor und hinter der Kamera üben. Und das ist inzwischen gar nicht mehr so schwer. Auch der Schreiber dieser Zeilen, mittlerweile der Jugend schon etwas ferner, hatte erstaunlicherweise sein Vergnügen und durchaus Erkenntnisgewinn. Das Handy als Kamera? Geht doch. Eine Person positioniert sich vor der Kamera und die andere übernimmt die Regie. Wichtig: nur die interviewte Person soll im Video zu sehen sein. Eine weitere Vorgabe: Die Länge des Videos darf ­dreißig Sekunden nicht unter- und eineinhalb Minuten nicht überschreiten. Also etwas Konzentration auf das Inhaltliche war durchaus erforderlich. Dann: stimmen Licht und Bildausschnitt, ist die Kamera auf Augenhöhe, das Stativ richtig positioniert, stimmt die Perspektive? Haben wir den Sound kontrolliert (Störgeräusche)? Ist die Stimme nah genug am eingebauten Handymikrofon? Auch die Wahl des Hintergrundes muss bedacht werden (Tiefe und Farben z. B.). Es gab viel zu beachten. Das Vorhaben ist eigentlich ein kleines Experiment in Sachen Regieführung.

Nach getaner Arbeit folgte der finale Schritt. Das Hochladen der Aufnahme und Weiterleiten der Videodatei direkt vom ­Handy an unseren Projektleiter. Dies sollte möglich sein, mit einer leicht zu handhabenden App. Moment … leicht zu handhabende App? Und wie heißt die doch gleich? Na ja, der Schreiber dieser Zeilen hat es nur über einen Umweg geschafft: Das Video vom ­Handy auf den bordeigenen Rechner bringen und erst dann ging es via dieser App weiter. Aber wie gesagt: Wir wollten ja lernen. Das spätere Herunterladen und Versenden nach Schweden wird dann unser jugendlicher Projektleiter übernehmen. Macht er bestimmt gerne und das sicherlich ganz ohne Probleme.

Jetzt hoffen wir auf ein freundliches Feedback aus Schweden. Die machen aber gerade eine längere Inselpause … wenn es etwas Neues gibt, wird es auch einen neuen Text geben.

Bis dahin
Hejdå

„beyond fifty five“ ist das erste EU-Projekt in der Erwachsenen­bildung, das der Kulturring initiierte und durchführt.

„beyond fifty five“ verbindet im internationalen Austausch (Berlin/Öland) Menschen, die das 55. Lebensjahr überschritten haben, um deren digitale Kompetenzen zu erweitern.

An „beyond fifty five“ nehmen viele verschiedene Mitarbeiter des Kulturrings teil, darunter das Team des Projektes „Kreuzberg.Mauer.Friedrichshain – 30 Jahre Wandel entlang der Spree“.

www.beyond.kulturring.berlin

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