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Kunst braucht Zeit. Von der Idee bis zur Umsetzung, von der Skizze zum Bronzeguss, vom ersten Lesen der Noten bis zum Konzert - das braucht Zeit. Das Nachdenken über ein Thema und die erforderliche Realisation ist so fesselnd, dass Künstler, ob Musiker, Schriftsteller, Fotografen oder Schauspieler, meistens keine Zeit haben. Das wird oft nicht verstanden, da ja keine Aufgaben oder Arbeiten erledigt wurden, die wir kennen oder in ihrem Wert bemessen können. Diese Menschen werden von etwas angetrieben, was außerhalb unseres Alltags liegt. Man ist geneigt, sie für Egozentriker oder Sonderlinge zu halten. Wenn wir dann aber in die Ausstellung gehen oder das Konzert besuchen oder die Lesung hören, dann findet das Werk, wenn es tragfähig ist, einen unmittelbaren Zugang zu unserem eigenen Gemüt. Das Werk beschäftigt uns, wir sind erstaunt. Oder die Musik geht uns nicht mehr aus dem Kopf. Wir brauchen nun auch Zeit, um die Eindrücke zu verarbeiten.
In dieser rastlosen Zeit, mit all den Terminen und Vereinbarungen, sollten wir uns Zeit lassen für die Kunst. Eine Auswahl treffen, hinfahren und auf uns wirken lassen. Auch andere Menschen einzuladen, um dieses Erlebnis zu teilen, ist eine Bereicherung. Besonders junge Menschen zu animieren, sich mit den Künsten zu beschäftigen, ist sinnvoll. Wie wirkt das Werk auf die jüngere Generation, worin ähneln wir uns in der Wahrnehmung, kann ich das heute auch so verstehen usw.
Kunst braucht Zeit – also auch meine – die der Künstler und der Rezipienten.
So empfehle ich Jugendlichen mit Migrationshintergrund den Kurs im Kunstraum Gisela unter dem Titel „Arrive in another Life“. Oder Sie kommen zu den Veranstaltungen zur Textilkunst im Juni im Studio. Dort begeht der Verein Mal-Heure sein Jubiläum mit der Ausstellung „Zwischen Realismus und Abstraktion“. Auch in der Fotogalerie findet ein internationaler Workshop statt.
Die Veranstaltungen sind so vielseitig und so gut gewählt, dass die Auswahl nun bei Ihnen liegt.
Viele Grüße
und wunderbare Eindrücke,
Caroline Wagner