Im letzten Jahr berichteten wir bereits über das Kulturring-Projekt „SpurenWandler“, in dem sich junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren mit Hilfe der App „Actionbound“ auf eine Stadtraumerkundung im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg begeben. Über GPS im Smartphone oder auf dem Tablet wurden die einzelnen Standpunkte gefunden. Ausgewählte Geschichten von Zeitzeug*innen, die das geteilte Berlin in Ost oder West miterlebten, finden in der Tour in Form von Audios ihren Platz, genauso wie historische Fotos und Quizfragen, welche die Teilnehmer*innen beantworten sollen. Zusätzlich gibt es interaktive Aufgaben, die Raum für die eigene Perspektive geben.
Das Projekt entstand in Kooperation mit der Stiftung Berliner Mauer und ist Teil des Bundesförderprogramms „Jugend erinnert“, das durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert wird. Auch mit dem Theater Strahl am Ostkreuz kooperieren wir anlässlich ihres thematisch passenden Theaterstücks „#BerlinBerlin“.
Nach der Konzeption und Recherche, einer Pilotphase und Workshops zum Thema digitale Formate in der politisch-historischen Bildung, begann die eigentliche Spielphase der Touren. An die zweihundert Schüler*innen aus unterschiedlichen Regionen (und mit verschiedensten Hintergründen) spielten SpurenWandler bei unterschiedlichstem Wetter, nahmen viel Wissen mit und hinterließen wertvolles Feedback zur Weiterentwicklung der Actionbounds.
Im Laufe des Jahres veröffentlichte der Kulturring zwei Touren: Der Actionbound „Eine Mauer durch Berlin“ handelt vom Leben mit der Grenze in Ost und West und spielt entlang der East-Side Gallery. Hier werden unter anderem historische Spuren aus DDR-Zeiten (Laternen, Gullideckel usw.) die die meisten Tourist*innen übersehen, aufgesucht.
Es geht um die Grenzschließung, den Alltag mit der Mauer und die Frage, wer die Grenze passieren konnte. Die Teilnehmer*innen geben in den „Bounds“ selber Feedback, sie können eigene Fotos und Audios erstellen.
Die zweite Tour „Leben und Arbeiten in Ost-Berlin“ spielt in der ehemaligen Glühlampenstadt, heute Oberbaumcity, wo sich damals der VEB Narva mit über 5.000 Mitarbeitenden befand. Die jungen Leute lernen Zeitzeug*innen kennen, die hier damals in den unterschiedlichsten Anstellungsvehältnissen arbeiteten. Auch die Zeit nach dem Mauerfall und die Schließung des Werks werden thematisiert.