Wie glaubwürdig ist Fotojournalismus?

Boris Mehl

Woran erkennt man, ob ein Foto echt oder manipuliert ist? Kann man Bildern in Zeiten von Photoshop noch trauen? Die Glaubwürdigkeit von Pressefotografie stand im Mittel­punkt einer Diskussionsveranstaltung im Rahmen der Foto-Ausstellung „Der Elefant im Raum“, die noch bis 24. Februar 2023 in der Fotogalerie Friedrichshain zu sehen ist.

Dabei schilderte der Fotojournalist Marco Urban, unter welchen ­Arbeitsbedingungen Pressefotografien entstehen. Anja Bleyl, Fotochefin der Funke Zentralredaktion in Berlin, und Ann-Christine Jansson, selbst Bildjournalistin und lange Jahre auch Bildredakteurin, gaben Auskunft über den Auswahlprozess für Fotografien in Zeitungen oder Newsseiten. Die Quintessenz der Diskussion: Für Pressefotos gibt es hohe, selbstgestellte Anforderungen an Authentizität und Manipulationsfreiheit. Somit gilt bei ihnen wie bei Webseiten generell, dass der Urheber, also die Fotoagentur oder der Webseiten-Herausgeber, für die Glaubwürdigkeit stehen. „Reportage-Fotografie ist die Königsdiszi­plin in der journalistischen Fotografie“, ­hatte die VHS Friedrichshain-Kreuzberg zum Foto-Kurs geschrieben, aus dem die Ausstellung in der Fotogalerie hervorgegangen ist. Die neun Teilnehmer:innen des Projektkurses von Dozentin Jansson stellen als Ergebnis von mehr als einem Jahr Arbeit Reportagen zum Thema „Energiewende“ aus. Sie haben geplant, recherchiert und eigene Blickwinkel zu dem brandaktuellen Thema fotografiert. „Drei Semester lang haben wir gelernt, was Reportagefotografie bedeutet: Auf Menschen zugehen, mit wachem Auge beobachten, Bildi­deen umsetzen und präsentieren“, so einer der Teilnehmer. Sogar ein kleiner Katalog ist erschienen und in der Galerie erhältlich. Die neun Fotografinnen und Fotografen sind sich einig: Wichtiger Teil der journalistischen Fotografie ist die wahrheitsgemäße Darstellung, ohne das Foto zu verändern. Der Betrachter muss Vertrauen in die Echtheit der Bilder haben: „Bilder dürfen nicht manipuliert werden, das hat uns Ann-Christine immer wieder deutlich gemacht.“

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