Bildhauerin - Neues Vorstandsmitglied des Kulturring in Berlin

Caroline Wagner

In München wurde ich 1964 in eine Künstler­familie hineingeboren. Nach der Schule ging ich nach Florenz an das Konservatorium, um eine Ausbildung zur Opernsängerin zu machen. Die Freude am modellieren veranlasste mich, nach München zurückzugehen, um bei meinem Vater Hansjörg Wagner, die Bildhauerei zu studieren.

Ab meinem 23. Lebensjahr unterhielt ich mein eigenes Atelier. Das Beobachten der Natur und das Umsetzen in die Sprache der Kunst ist die Aufgabe. Es folgten zahlreiche Ausstellungen und Aufträge für den öffentlichen Raum.

Von München heiratete ich nach Stuttgart. Dort sind meine beiden Kinder aufgewachsen. Dort lebte und arbeitete ich 25 Jahre, hatte ein sehr grosses Atelier und gründete im Jahr 2004 das „Forum Sehen und Sagen“. Dort wurden Vorträge und Ausstellungen gegeben, vornehmlich von Hansjörg Wagner und mir. Seit 2006 bin ich Mitglied der „Accademia delle Muse“ in Florenz. Vor fünf Jahren zog ich nach Berlin. Diese Stadt hat schon aufgrund ihrer Größe und Geschichte eine ganz besondere Stellung. Schon immer ein Schmelztiegel der verschiedenen Kulturen, Religionen und Nationen, ist für Berlin Pluralismus der Normalzustand.

Die Beschäftigung mit den Künsten (Litera­tur, Malerei, Bildhauerei, Musik) wird zuweilen für Zeitvertreib gehalten. Dabei ist die Kunst die Möglichkeit, die Zeit anzuhalten. Ein Beispiel dafür liegt in der Musik: obwohl der Takt die Zeit vorgibt und die Dauer der Musik bestimmt, wissen wir nach dem letzten Takt nicht, wie lange wir zugehört haben. Die künstlerische Auseinandersetzung befördert immer die Individualität und Unabhängigkeit eines Menschen. Die eigene Anschauung zum Zentrum zu machen hat innere Freiheit zur Folge. Diese innere Freiheit zeigt sich im respektvollen, liberalen Umgang mit den Mitmenschen und Mitgeschöpfen. Diese Individuation zu ermöglichen, das ist unter anderem die Aufgabe unab­hängiger Institutionen wie dem Kulturring in Berlin.

So freue ich mich über die neue Aufgabe als Vorstand des Kulturring und möchte aktiv mit meinen Fähigkeiten dazu beitragen, die Ziele und Wege mitzugestalten.

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