Lange Nacht der Bilder 2022 - Touren Nachlese

Heinz-Hermann Jurczek

Als Mitglied des Teams „Lange Nacht der Bilder in Berlin-Lichtenberg“ organisierten meine Kollegen und ich die Spazier- und Fahrradtouren für diese große Veranstaltung am 2. September. Insgesamt fanden in diesem Jahr dreizehn geführte Touren statt. Ich bin froh darüber, dass wir mit sachkundigen, zuverlässigen und gut vorbereiteten Tour-Guides arbeiten, von denen einige hier kurz berichten.

Kataryna Rechynska aus der Ukraine, nun in Lichtenberg lebend: „Heutzutage ist es für ukrainische Geflüchtete sehr wichtig, an den Kunst- und Kulturveranstaltungen in ihrer Muttersprache teilzunehmen, und ich bin dem Kulturring dankbar, dass er mir die Möglichkeit gegeben hat, die Touren auf Ukrainisch zu führen. In den Lichtenberg-Studios sahen wir unter anderem eine Ausstellung der indischen bangaloREsidents. Shruti Chamaria stellte ein Fotoprojekt über das Dong Xuan Center aus. In der Buchhandlung Paul und Paula sahen wir eine interessante Porträtserie über außergewöhnliche Abenteuerreisen schreibender Frauen, gemalt von Julia Sand. Im „DDR-Fotoerbe“ besuchten wir eine Ausstellung von Volkhard Kühl mit  Fotografien aus dem Berliner Alltag der Jahre 1950–1990. Am Tag vor der Langen Nacht schrieb mir Sandra Neumann, eine der Gründerinnen dieser frisch eröffneten Galerie, dass sie ein Archiv mit Fotos von Kyjiw und der Ukraine gefunden haben. Für die Teilnehmer war es ein emotionales Erlebnis, dort alte Fotos aus ihrer Heimat zu sehen.“

Christof Düro führte seine Besucher ebenfalls durch Alt-Hohenschönhausen: „Wir begannen im Manet-Club (zauberhafte Gastgeber mit Essen und Musik), gingen dann in den Bürgertreff und besuchten das Atelier Reinhard Bojaks. Der Künstler, ein Bildhauer, hielt einen spannenden Vortrag. Anschließend besuchten wir die Villa Heike und nahmen als Höhepunkt an Mathias Roloffs Tour durch die „Studios-ID“ teil. Wir waren dort fast dreieinhalb Stunden unterwegs und die  ganze Gruppe bedankte sich sehr herzlich nach der Führung.“

Anna Ortmann berichtete, dass sich zu den angemeldeten zwölf Teilnehmern ihrer Fahrradtour in Karlshorst spontan acht weitere gesellten. Diese große Gruppe wurde unter anderem zur idylli­schen Kleingartenparzelle von Stephanie Bock geführt, die dort ihre Malereien zeigte. Dann fuhren wir zum Atelier von Susanne Britz, einer professionellen Künstlerin, die uns mit ihren spannenden Installationen und Fotoarbeiten begeisterte. Der Höhepunkt des Abends war dann die Gaswerksiedlung am Rande des Bezirks. Die Besucher staunten über die vielen dort arbeitenden Künstler aus aller Welt. In dieser vielsprachigen Siedlung wird Englisch gesprochen. Das irritierte einige aus der Gruppe von Anna Ortmann und sie staunten, wie sehr sich Karlshorst gewandelt hat. Wo einst Arbeiter lebten, arbeiten nun professionelle Künstler, deren Werke in ganz Europa und darüber hinaus gezeigt werden. Musikalische Beiträge beendeten den Abend stimmungsvoll.

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