15. Lange Nacht der Bilder 2022

Inge Gräber, Heinz-Hermann Jurczek

In diesem Jahr zur Langen Nacht der Bilder erwarten die Besucher zahlreiche neu hinzugekommene Kunstorte und etliche Künstlerinnen und Künstler, die zum ersten Mal ihr Atelier bei der Langen Nacht öffnen. Insgesamt erreichten uns knapp über neunzig Anmeldungen. Die Kunstschaffenden zeigen ihre Werke in eigenen Ateliers, in den Galerien des Bezirks, einzeln und gemeinsam in den Atelierhäusern. Auch nehmen wieder soziale Einrichtungen teil, ein Industriemuseum und eine Kirche.

In diesem Jahr ist, wie die Zahl 15 schon vermuten lässt, ein Jubiläum der Langen Nacht. Die erste Lange Nacht fand im Jahr 2008 an fünfzehn Kunstorten statt. Die teilnehmenden Institutionen (Galerie 100, rk-Galerie, Museum Lichtenberg, Jugendkunstschule in Hohenschönhausen und die BLO-Ateliers im Kaskelkiez), die von Beginn an teilgenommen haben und nun immer noch dabei sind, sollen entsprechend gewürdigt werden, sowohl in der Broschüre als auch in den sozialen Medien.

Ein Schwerpunkt der diesjährigen Langen Nacht ist das fünfzigjährige Bestehen des Lichtenberger Bezirksteils Fennpfuhl. Eine Tour eigens durch den Fennpfuhl ist geplant. Das Studio im Hochhaus mit Sitz in Neu-Hohenschönhausen organisiert hierzu eine Themenausstellung: Künstler:innen beschäftigen sich mit unterschiedlichen Mitteln mit dem vor fünfzig Jahren fertiggestellten Stadtraum Fennpfuhl.

Ein weiterer Schwerpunkt ist der Stadtteil Karlshorst mit einer Reihe von neuen Kunstorten und dort lebenden Künstler:innen. Am Rande des Bezirks zur Rummelsburger Bucht gelegen, befindet sich die einstige Gaswerksiedlung, seit circa zwei Jahren erst von zahlreichen Künstler:innen bewohnt und genutzt. So beispielsweise arbeitet dort die internationale Künstler:innengruppe „Rooms of ­Kairos“ und das italienische Künstler:innenduo „O Ancilli & Meridor“. Das Szenecafé „Muschkebart“ an der Ecke Blockdammweg zeigt Zeichnungen und Installationen von Rob Blake. Ein weiteres künstlerisches Kleinod versteckt sich in der Gartenparzelle von Stefanie Bock: „Kunst am Gartenzaun“. Die Stiftung Stadtkultur präsentiert unter anderem im ehemaligen Theater Karlshorst (KAHO) eine dokumentarische Ausstellung mit Audiowalk zur Geschichte des Gebäudes. Touren mit den neuen Karlshorster Kunstorten werden rechtzeitig bekanntgegeben.

Nach wie vor bilden die großen Atelierhäuser wie die HB 55 auf der Herzbergstraße und die Studios ID in Alt-Hohenschönhausen einen besonderen Standort der internationalen künstlerischen Vielfalt. In beiden Häusern haben zahlreiche neue Künstler:innen ein Atelier bezogen und nehmen an der Langen Nacht zum ersten Mal teil. Bemerkenswert ist die facettenreiche Vielfalt der Ausdrucksformen im Bereich der Fotografie. Die Fotografin Jennifer Adler beschäftigt sich mit der Aktfotografie. Sie nennt ihr Projekt „The equal Nude“, ein gleichberechtigtes ­Aktfoto. Das Modell steht vor und die Fotografin hinter der Kamera, nackt. Durch das gemeinsame Nacktsein stellt sich eine stärkere Verbindung her, die Künstlerin rückt sich so aus der reinen Betrachterinnen-Rolle heraus und wird zur Verbündeten. Uwe Wohlmacher arbeitet in fotografischen Serien, die über ganze Jahre angelegt worden sind.
Neuerdings befindet sich in der HB 55 eine Künstler:innen-Produzentengemeinschaft „Outer Space Press“, die eine Druck- und Buchbindewerkstatt beherbergt. Dort werden Künstler:innenbücher, Monoprints und Editionen angefertigt.

Das Industriemuseum Kesselhaus bietet in diesem Jahr eine spannende kollektive Klangaktion: Eine mentale Reise durch Ofenrohre des historischen Kesselhauses auf der Kesselebene; die Vereinigung von Bildern und Klängen, realisiert von zwei Künstlerinnen und drei Künstlern aus Mittelost-Europa.

Die Bezirksgalerie Galerie 100, immer auch vor und nach der Langen Nacht einen Ausstellungsbesuch wert, hat in ihren Räumen die Künstlerin Christine Falk zu Gast, die mit ihrer abstrakten Malerei auch auf der Documenta 15 in Kassel vertreten sein wird.Im Kaskelkiez in der Victoriastadt laden die Künstlerinnen Ruth Biller, Brigitte ­Spiegeler, Maria Vedder und Anita Stöhr-Weber in ihren Berliner Hofgarten des denkmalgeschützten Areals ein. Die international arbeitenden Künstlerinnen zeigen mediale und analoge Kunst vor Ort.

Auch sind in diesem Jahr wieder zahlreiche Touren im Angebot, die sich in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit erfreuten. Wie im letzten Jahr wird eine englischsprachige Tour stattfinden, die großen Zuspruch bei den Teilnehmenden fand, und eine Tour in ukrainischer Sprache, geführt von einer kompetenten Kunststudentin. Das erste Mal soll nun eine barrierearme Bustour ausgewählte Kunstorte ansteuern. Hierzu möchte das Bezirksamt das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk als Kooperationspartner gewinnen, das hoffentlich zwei Busse zur Verfügung stellen wird.

Weitere Informationen können die Besucher:innen in einer neugestalteten Broschüre zur Langen Nacht finden, anschaulich dargestellt mit einem Übersichtsplan der Veranstaltungsorte und Touren. Lassen Sie sich überraschen!

www.langenachtderbilder.de

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