Klare Botschaften

Ingo Knechtel

das können Forderungen sein: Kultur ins Grundgesetz! Das können Liedtexte sein: Keine Macht für Niemand! Das können, ja sicher mit Einschränkungen, auch Slogans von Wahlplakaten sein. Letztere verschwinden so schnell, wie sie auftauchen. Und mit ihnen meist auch die Botschaften. Aber ganz sicher sind es vor allem die Taten, die zählen. Sie sind die eigentliche Botschaft. Daran wird jede/r gemessen. Gerade wird viel erzählt von Erfolgen, von Vorhaben, von Wahlversprechen. Viele Menschen können oder wollen das viele Gerede eigentlich nicht mehr hören. Es ist wie so oft: wenn etwas übertrieben wird, hängt es einem zu Halse raus, dann wird auf Durchgang geschaltet oder die private Nische gesucht. Mir sind diejenigen am symphatischsten, die unbeirrt „ihr eigenes Ding machen“, die sich engagieren, die anpacken und mithelfen, etwas zu verändern. Sie kommen dann auf die unterschiedlichste Weise zusammen, je nachdem, wo ihre Interessen liegen. Sie helfen in Elternkreisen an den Schulen, sie sind Übungsleiter auf dem Sportplatz, sie erklären Senioren den Umgang mit dem Smartphone, sie bringen ihre Gedanken, Forderungen und Ideen mit viel Farbe kreativ auf eine Leinwand, sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf in den Impfzentren, sie schreiben selbst Geschichten, lesen Kindern vor oder basteln mit ihnen. Kurz gesagt, sie leisten das Nützliche, was sonst auf der Strecke bliebe, weil es der Sozialstaat nicht packt. ­Erinnert wurde ich daran, als vor kurzem 10 Jahre Bundesfreiwilligendienst begangen wurde. Es macht eben viel Sinn, allen Altersgruppen die Möglichkeit zu geben, sich für Ziele der Gemeinschaft zu engagieren, selbstlos tätig zu sein und gleichzeitig selbst etwas zu lernen. Das ist weit mehr, als Weihnachten in der Suppenküche auszuhelfen und die Medien einzuladen. Dennoch sind auch solche Symbole wichtig. Dabei kann durchaus positive Politik angestoßen werden. Und auch die Fettnäpfchen, in die ein Politiker aus solch einem Anlass beiläufig treten kann, bleiben in Erinnerung und lasten schwer beim überzeugenden Umsetzen von Versprechungen und Taten danach. Wir wollen in diesem Heft von unseren Taten sprechen, wir wollen bürgerschaftliches Engagement in Vereinen wie dem Kulturring spiegeln und Sie einladen, mit eigenen Initiativen mitzumachen. Die gute Tat im Kleinen ist genauso entscheidend wie solch große Events wie die Lange Nacht der Bilder in Lichtenberg, bei der sich Künstler und Organisatoren auf geniale Weise ergänzen. Und dabei spielt es gar keine Rolle, ob Sie einen Freiwilligendienst leisten, ehrenamtlich tätig sind oder in einer geförderten Maßnahme für viel zu wenig Geld arbeiten. Oder ob Sie sich mit Ihrer Kunst zu Wort melden. Ich denke, Ihr Handeln ist Ihre ganz eigene und sehr klare Botschaft, die unser aller Respekt und unsere Dankbarkeit verdient.

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