Linke Spitzen in Marzahn

Ingo Knechtel

Kulturring begrüßt Wahlkampf-Team im Tschechow-Theater

Erster Montag im August, die Bewerber für die September-Wahlen laufen sich warm. Die Linke bildet ein Team und beginnt den Tag im Deutsch-Russischen Tschechow-Theater (BTT), das vom Kulturring seit März 2002 erfolgreich in Nordwesten Marzahns betrieben wird. Herzlich begrüßt vom Kulturring-Vorsitzenden Lutz Wunder und Theaterleiterin Dr. Alena Gawron, freuten sich die Vizepräsidentin des Bundestags Petra Pau, Kultursenator Dr. Klaus Lederer und Stadträtin Juliane Witt über ein Wiedersehen im Haus nach fast vier Jahren. Eingeladen zur Tour im Bezirk hatte dieses Mal der Kandidat der Linken für die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus Björn Tielebein. Der frühere Besuch im BTT war für die Gäste ein guter inhaltlicher Anknüpfungspunkt in der Gesprächsrunde. Viele Finanzierungsfragen waren damals ungeklärt, stand doch das Ende der Förderung durch Senatsmittel aus dem Quartiersfonds ins Haus. Doch es gelang seitdem wenigstens zum Teil, die Arbeit im Theater weiterzuführen, wenn auch nicht alle Wünsche erfüllt wurden. Dr. Alena Gawron vermittelte den Gästen einen Blick auf das Erreichte. Dass es mit Hilfe einer Finanzierung durch das Jugendamt von Marzahn-Hellersdorf möglich war, gerade die verdienstvolle Arbeit für die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil weiterzuführen, kann dabei nicht hoch genug eingeschätzt werden. Ergänzend wurden für bestimmte Veranstaltungen noch Mittel aus dem Bezirkskulturfonds bereitgestellt. Dennoch wird ein Großteil der Arbeit durch freiwilliges Engagement geleistet, betonten die Vertreter des Kulturrings. Und so erinnerten die Worte von Juliane Witt, die für die Linken ab September Bezirksbürgermeisterin werden möchte, dass hier noch Luft nach oben ist, und es zurecht Erwartungen an die Politik gibt. Sie schrieb im Nachgang in den sozialen Medien: „Insbesondere für die Aktiven im Kiez ist es schwer zu verstehen, warum der beliebte Treffpunkt nicht inzwischen in ruhigem Fahrwasser und fester Finanzierung ist.“ Da waren denn auch die positiven Signale, dass es im neuen Kulturhaushalt des Bezirks einen Platz für die Förderung der Theaterarbeit geben wird. Juliane Witt sprach davon, dass zwischen ihrem Fachbereich Kultur und dem Kulturring zur Zeit daran gearbeitet wird. Die engagierte Leiterin Dr. Gawron erinnerte eindrucksvoll daran, was auch unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie im Theater geleistet wurde. Dabei wurde deutlich, wozu bürgerschaftliches Engagement, das Ehrenamt, Bundesfreiwilligendienst und Arbeitsförderung verbindet, in der Lage ist. Für Kultursenator Klaus Lederer ist das Tschechow-Theater ein wahrer „Kulturanker“ im Bezirk. Die Gäste würdigten mit ihrem Besuch, dass der Kulturring seit Jahren mit Tanz, Theater und Gesang das Miteinander im Marzahner Kiez fördert. Der Vereinsvorsitzende Lutz Wunder machte deutlich, dass der Kulturring als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe weiterhin eine vielseitige Theaterarbeit für die jungen Menschen im Stadtteil anbieten wird, dass er sie vor allem auch im Medienbereich vorantreiben und ebenso die Kulturarbeit in der Nachbarschaft mit dem Theater als offenem Haus für eine vielseitige kulturelle Betätigung ausweiten will. So kann man sich dem Resumé von Björn Tielebein nur anschließen und optimistisch die neuen Herausforderungen annehmen: „Das Tschechow-Theater leistet einen unschätzbaren Beitrag in Sachen Kinder- und Jugendarbeit sowie Integration im Kiez. Es bleibt eine gemeinsame Herausforderung aller politischer Ebenen, die Arbeit der Einrichtung auch langfristig zu sichern.“ Diese Aufgabe sollte gemeinsam mit dem Kulturring angegangen werden und für die Zukunft wegweisend sein.

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