Berlins vergessene Traumfabrik | Johannisthaler Filmgeschichte(n)

Patrick Rother

Mit einer fulminanten Präsentation wartete der Autor Wolfgang May am 7. Juli auf. Man sieht ihm seine 80 Jahre nicht an, wenn er vor dem zahlreichen Publikum intensiv und anregend über sein gerade beim Kulturring erschienenes Buch „Berlins vergessene Traumfabrik – Johannisthaler Filmgeschichte(n)“ erzählte.

Die Produktion und Erstellung dieses Fachwerkes war nicht einfach, aber schließlich  beschert es jedem Leser und Fachinteressierten eine wahre Freude. Nie zuvor hat jemand die Geschichte des Filmgeländes in Johannisthal und der verschiedenen dort ansässigen Filmunternehmen so beispielhaft recherchiert und niedergeschrieben.

Durch die Corona-Pandemie wurde das Gesamtprojekt leider zeitlich verzerrt, und es hat nicht die Zuwendung und Möglichkeiten der öffentlichen Präsentation bekommen, die es verdient hätte. Der Kulturring, Herausgeber des Buches, und Autor Wolfgang May haben allen Widerständen der Pandemie getrotzt. Somit entstanden auch im kleineren Rahmen Veranstaltungen, die jeden Besucher mehr als begeistert haben. Nach zahlreichen Artikeln in der Presse und einem erfolgreichen Buchverkauf deutschlandweit sind viele ehemalige Mitarbeiter und neue Interessierte der alten Filmgeschichte an vergangene Zeiten erinnert worden.
Am 5. September trafen sich dann viele Interessenten zu einem historischen Ortsspaziergang auf dem Gelände, der eingeleitet wurde mit der Einweihung einer Ehrentafel mit den für Besucher notwendigen und von Wolfgang May verfassten historischen Informationen über das Filmgelände.

Bei dieser Veranstaltung hat nicht nur der Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick Oliver Igel passende Worte gefunden, sondern es fand jeder des großen Plenums wunderbare Bezugsmomente, die eine früh­ere oder auch neu bekannte Verbindung zu der Johannisthaler Filmgeschichte herstellen konnte oder auch neu hergestellt hatte.

Am 15. September erreichte das Buchprojekt mit der Veranstaltung „Hör’ mal wieder Kino“ einen kleinen Höhepunkt im Kulturbund Treptow in der Ernststraße 14/16. Die maximal mögliche Besucherzahl wurde aus­geschöpft, und der Kulturring musste leider zahlreiche Besucheranfragen stornieren. Das Open-Air-Geschehen im Garten wurde durch die Live-Band „QuaTrio“ und die intensive Präsentation des Autors Wolfgang May zu einem atemberaubenden Sommerausklang. Stehende Ovationen erhielten beide. Bei dem mitreißenden Sprechgesang des Sängers Reno Döring blieb kaum jemand ruhig sitzen.

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