Nicaragua-Wandbild von 1985 gerettet

Christel Schemel

Erstmalig umfangreiche Restaurierung eines originalen Giebelwandgemäldes gelungen

Noch vor vier Jahren hing die Entscheidung am seidenen Faden, ob das berühmte Nicaragua-Wandgemälde restauriert werden kann. Die möglichen Bedingungen und Anforderungen wurden gründlich im Auftrag des Landesdenkmalamtes Berlin von auch international erfahrenen RestauratorInnen evaluiert. Die Musterrestaurierung fiel dann insgesamt positiv aus. Auch das harte Ringen um die ausreichende Finanzierung fand im Dezember 2018 sein erfreuliches Ende. Ein Zweistufenplan zur Restaurierung wurde aufgestellt: In der ersten Etappe, die pünktlich am 10. März 2019 begann, führten die Diplom-Restauratorinnen Dunja Rütt und Anke Hirsch mit ihrer Gruppe die schwierige Konservierung der Wand durch. Ab April 2020 begann die zweite Etappe, d. h. Dunja Rütt, Felix Geiger, Maria Knackmuß, Carola Magnus und Anke Hirsch bildeten diesmal das kompetente Restauratoren-Team. Ihre Aufgabe, die drei Monate in Anspruch nahm (Corona Hygiene-Auflagen verlängerten den Prozess), bestand darin, die denkmalgerechte Wiederherstellung des Wandgemäldes auszuführen. Alle Details wurden ergänzt, und das Bild erhielt seine Farben in originaler Tönung zurück. Mit feinen Pinseln wurden die vielen Figuren, Menschen, Pflanzen, Tiere nuancenreich retuschiert (wiedergemalt).

Das Wandgemälde erstrahlt nun seit dem 23. Juli 2020 in neuer Pracht. In der Geschichte der Großwandbilder im öffentlichen Raum Berlins ist hiermit erstmalig die Rettung eines Originals naiver Malerei, hier aus Nicaragua, gelungen. Die Restaurierung des Kunstwerkes im naiven Stil von Manuel García Moia aus dem Jahre 1985 stellt ein absolutes Novum dar. Das Wandgemälde „Nicaraguanisches Dorf – Monimbó 1978“ avanciert damit zum ältesten originalen Giebelwandgemälde in Berlin.

Sein Schöpfer Manuel García Moia, geboren am 13. Juni 1936 in ­Monimbó, thematisierte den Widerstand der indianischen Ureinwohner in Masaya-Monimbó gegen das faschistische Somoza-Regime. Das Wandgemälde leuchtet in karibischen Farben. Es war 1985 aus allen Himmelsrichtungen von der Lichtenberger Brücke weit einsehbar und harmonierte seitdem in vier Sichtachsen. Himmel und Landschaft sollten mit der Umgebung verschmelzen. Palmen, ein blütenreicher hoher Berg, der wie ein Vulkan anmutet, Bauernhütten mit roten Ziegeldächern, strohbedeckte Stallungen, Frauen, Kinder, exotische Vögel, Tiere im Dorf dominieren auf dem Bild. Manuel García Moia betonte, es gehe ihm in seinem Mural darum, „das Sterben und den Widerstand zu zeigen, aber auch die Schönheit der Natur und der alten sowie indianischen Kultur in Nicaragua: Die irdenen Gefäße, die Marimba, Bauernwerkzeuge, die Machete, die traditionellen Masken der Folkloretänzer, mit denen sich die jugendlichen Kämpfer tarnten. Wer das Gemälde ansieht, soll auch etwas von der Schönheit Nicaraguas, dem friedlichen Leben in meinem Land, für das wir kämpfen, spüren.”

Nun ist also die Restaurierung des Wandbilds „Nicaraguanisches Dorf – Monimbó 1978“ gelungen. Ohne Sponsoring wäre dies unmöglich gewesen. Die Finanzierung der zweiten Phase der Rekonstruktion des Gemäldes und seiner farblichen Wiederherstellung (der Retusche) verdankt die Initiative der Referenz durch das Landesdenkmalamt Berlin und der Entscheidung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin. Sie unterstützte das Projekt mit 66.000 Euro. Auch dankt die Initiative herzlich den hier nicht genannten vielen Einzelspendern und Unterstützern, dem Kultursenat und dem Bezirksamt Berlin-Lichtenberg und natürlich dem Kulturring in Berlin, dessen kollektives Mitglied sie ist.

Da die Umrüstung der Bodenscheinwerfer, die Beleuchtung und ein höherer Zaun für den Schutz des Wandgemäldes sowie Reservemittel für die Wartung des Kunstwerkes unverzichtbar sind, ist die Initiative noch auf weitere Spenden angewiesen. Sie dankt allen, die ihre weitere Unterstützung ermöglichen. Das Konto der Kunstinitiative beim Kulturring in Berlin e. V. lautet:

IBAN DE41 1007 0848 0525 6219 01
BIC: DEUTDEDB110
Verwendung:
Spende Nicaragua-Wandbild­initiative.

Kontakt: Telefon 030 55 98 733, im ­Internet (Google) unter: Nicaragua-Wandbild in ­Berlin, Manuel García Moia.

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