"Berlin ist eben immer für eine Überraschung gut" | Bundesfreiwillige auf Tour in der Hauptstadt

Antje Mann

Der Kulturring ist Teil eines bundesweiten Netzwerks von 17 Landesverbänden in der Kultur- und Bildungslandschaft, die gemeinsam mit der Zentralstelle BKJ e.V. (Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung) für eine Umsetzung des Bundesfreiwilligendienstes Kultur und Bildung mit Qualität Sorge tragen. Gemeinsam haben sie sich vor sieben Jahren dazu entschlossen, einmal pro Jahr ein besonderes Highlight im Rahmen der pflichtgemäßen Bildungstage für Freiwillige in allen Bundesländern anzubieten, eine Kultur- und Bildungsreise, die sogenannte KulturKaffeeFahrt (KKF). In jedem Jahr ist ein anderes Bundesland dran, und der dazugehörige Verband ist Organisator. Nach Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern war 2019 Berlin das Ziel der KKF. Eine große Aufgabe für das Organisator*innen-Team des Kulturrings!

Am Dienstag, dem 17.09. nahm das Team die aus allen Himmelsrichtungen angereisten Freiwilligen am Hotel in Berlin-Grünau in Empfang und führte die Gruppe auf einem Spaziergang zur Kulturküche Bohnsdorf, wo ein Abendessen und eine anschließende humoristische Krimilesung ein erstes Kennenlernen ermöglichten. Der offizielle Start war dann am Tag danach mit 30 Freiwilligen, u.a. aus Hamburg, Jena, der Sächsischen Schweiz, Neuruppin, Schwedt, Sachsen-Anhalt, Stralsund, dem Münsterland, Stuttgart, Hessen und Berlin und führte in die Fotogalerie Friedrichshain. Bis Freitag ­folgte ein dichtes Programm mit Führungen an der Berliner Mauer, mit Fotoaktionen, einer Schiffsfahrt durch die City, einer geführten Bus-Stadtrundfahrt, der Besichtigung des ehemaligen Flughafens Tempelhof, einem Konzert mit Lokalkolorit in der Kulturküche, den Probenbesuchen von Künstler*innen und den Abschluss-Gesprächsrunden im Theaterhaus Mitte, einer der BFD-Einsatzstellen vom Kulturring. Neben dem Programm für die große Gruppe gab es allerhand spannende individuelle Aktivitäten in Kleingruppen, gerade in den Abend- und Nachtstunden! Beinahe vier tolle Tage, die es in sich hatten. Es war aufregend und schön, das Programm bot offensichtlich das Passende für jeden! Und so war der Dank groß bei den Organisator*innen, wie Dominique Fritzsche, Christiane Eiserbeck und Karola Walter. Eine (Reise-)Gruppe von 30 Personen zusammenzuhalten, ist keine leichte Aufgabe, zumal, wenn man sich mit S- und U-Bahn sowie Bus und Tram durch die Stadt bewegen will. Deshalb ging der besondere Dank an die Kleingruppen-Guides für ihren unglaublich tollen Einsatz: Kirsten Knopf, Heidi Stoll, Andreas Molter, Uwe Lauterkorn und Sebastian Samulewicz, alles noch aktive oder ehemalige Bundesfreiwillige beim Kulturring! Lassen wir noch einige Beteiligte selbst zu Wort kommen:

Marion Bätz (Freiwillige, Festivalkultur Sächsische Schweiz): Ich bin gespannt und zum ersten Mal bei solch einer Veranstaltung dabei. Die Teilnehmer*innen sind vom Alter her sehr gemischt und auch verschiedenster Nationalität. Das ist doch schon mal ein guter Start. Das Programm klingt abwechslungsreich, ist vielschichtig und auch interessant. Wir haben viel vor in den nächsten 3 Tagen. Es geht mit der Berliner Mauer los und anschließend mit dem Schiff auf der Spree durch Berlin. Abends finden sich schon die ersten zu gemeinsamen spontanen Aktionen zusammen. Am Donnerstag folgt eine vom Kulturring Berlin selbst organisierte Stadtrundfahrt, für die viel Vorbereitung nötig war. Es wurde viel Geschichtliches über die durchfahrenen Stadtbezirke berichtet, einzelne Sehenswürdigkeiten wurden in ihre Zeitgeschichte historisch eingebettet. Ich habe viel Neues erfahren und bewundere den Mut und das Können der Mitarbeiterinnen vom Kulturring Berlin, die mit viel Engagement dies vorbereitet und zusammengetragen und es uns dann im Bus näher gebracht haben. Sofort kam der nächste Höhepunkt, die Besichtigung des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Das war für viele das größte Highlight der Berlinfahrt. Nachmittags ging es durch Kreuzberg. Hier mitten in der Stadt ein Wasserfall. Wir sind begeistert und besteigen die höchste Erhebung in Berlin. Berlin ist eben immer für eine Überraschung gut. Als Abschluss Probenbesuche im Theaterhaus Berlin Mitte. Für manche von uns auch ein ganz neues Stück Erfahrung. Die Auswertung zeigt, alle nehmen viel aus den Tagen und den Gesprächen mit heim in ihre Einsatzstellen, viele Informationen, auch Anregungen für die weitere Arbeit oder aber ein bisschen Wehmut, da die letzten Wochen ihres Freiwilligendienstes angebrochen sind. Aber hier hört man auch immer wieder, wir machen als Ehrenamtliche weiter. Für einige Teilnehmer*innen eröffnen sich durch ihre Arbeit als Freiwillige Möglichkeiten für einen Job. Ganz wichtig ist allen Teilnehmer*innen das Gefühl, dass man mit seiner Arbeit wertgeschätzt wird, das ist in der heutigen Zeit ein sehr wichtiger Aspekt für unseren Einsatz. Danke den Veranstaltern mit Frau Antje Mann an der Spitze. Ihr habt mit viel Einsatz, Engagement und Ideen uns drei wunderschöne Tage in Berlin ermöglicht. Wir werden uns gern noch lange daran zurück erinnern.

Christiane Eiserbeck (Organisatorin): Für die KKF schloss ich mich mit Dominique Fritzsche und Karola Walter vom Kulturring zusammen, um einen Programmpunkt, eine geführte Stadtrundfahrt per Bus durch Stadtteile Berlins zu organisieren. Zunächst planten wir die Strecke von Grünau bis zum Flughafen Tempelhof. Nachdem die Route ausgearbeitet war, fuhren wir sie mit dem Spandauer Fahrer-Team vom Kulturring ab und versuchten dabei, soviel Sehenswürdiges und Interessantes wie möglich zu sammeln. Nie zuvor hatte ich eine Stadtrundfahrt geplant oder begleitet und eine Reisegruppe mittels eines Mikrofons unterhalten. Es war ein sehr schönes und aufregendes Erlebnis. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, zum Gelingen der Veranstaltung beizutragen.

Dominique Fritzsche (Organisatorin): Die KKF 2019 in Berlin waren aufregende Tage für mich. Die Vorbereitung ging natürlich schon mehrere Monate vorher los. In dieser Größenordnung hatte ich bisher noch kein Kulturprogramm organisiert. Unsere BFD-Gäste aus ganz Deutschland waren eine sehr angenehme Gruppe. Die Tage waren trotz der Anstrengung sehr schön, und ich fand es toll, so viele wunderbare Menschen kennenzulernen. Ich freue mich darauf, nächstes Jahr in Hessen mit dabei zu sein!

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