Die Stadt gehört uns,

Ingo Knechtel

machen wir was draus! So schwungvoll in den Mai hinein sollten wir uns durchaus auf diesen Weg begeben. Die Wahlplakate noch in Erinnerung, vielleicht auch etwas revolutionären Tatendrang zum Maifeiertag, ist jetzt die Zeit des Handelns angesagt. Und dabei ist es nicht so einfach, den wahren Stand der Dinge zu erkennen. Unsere Stadtoberen haben sich bemüht, ein Programm vorzulegen, das der Stadt Veränderung bringen könnte. Mehr Fahrradwege und mehr sozial bezahlbare Wohnungen nicht nur in den Randlagen sind zwei Schwerpunkte. Doch die Stadt als Allgemeingut zu verstehen, erfordert schon etwas mehr. Neue Mechanismen zu schaffen, um Bürger nicht nur zu informieren, sondern um sie in Vorstadien in Planungen wirklich einzubeziehen und so eine andere Akzeptanz für gemeinsam erreichte Lösungen zu erzielen, das ginge schon eher ans Eingemachte, sprich an die allmächtige Bürokratie mit ihren zigtausenden Regeln und Vorschriften. Intelligente Maßnahmen gegen Drogenhandel und Kriminalität müssten bestimmte Gegenden der Stadt entlasten und diese den Menschen zurückgeben, nicht allein die stärkere Präsenz einer doch im Grunde machtlosen Polizei. Öffentliche Plätze verdienen es, durch Kunst und Künstler belebt und vielseitig gestaltet zu werden. Hier braucht es eine intensive Förderung kreativer Ideen, die die Omnipräsenz des Kommerzes zurückzudrängen vermag. Ein Mix der Kulturen und Generationen mit ihren Ideen und Vorlieben muss unsere Plätze wieder bunt und erlebnisreich machen. Blicken wir auf zwei große Beispiele in Berlin, die konträrer nicht sein könnten: das Tempelhofer Feld und den Alexanderplatz. Gelebte Bürgerpartizipation und erlebte sowie verplante Beton- und Kommerzwüste. Zum Glück ist Berlin auch eine so lebendige Stadt, dass immer wieder neue Ideen und kreative Lösungen beispielgebend auftauchen. Junge Leute schaffen sich häufig damit Gehör, es fehlt indes oft an Wegen, auch ältere Generationen einzubeziehen. Netzwerke der Kommunikation und des Austauschs von Vorschlägen und Lösungsansätzen kann wahrscheinlich nur die Zivilgesellschaft schaffen. Bei Diskussionen um den Bürgerhaushalt in manchen Bezirken mischten sich viele Bürger mit Projekten ein, die über das engmaschige Ziel hinausgingen. Auch wir als Verein wollen unseren Beitrag leisten, kluge, innovative und vor allem auch kulturell nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Es ist an der Zeit: Nehmen wir alle gemeinsam das Heft des Handeln in unsere Hände!

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