Dialog und Debatten,

Ingo Knechtel

das scheint ein wesentliches Merkmal dieses vor uns liegenden Jahres zu werden. „Der Ton ist rauer geworden“, vermerkt dazu unser Ehrenvorsitzender Gerhard Schewe in seinen Neujahrsgrüßen und verbindet damit die Forderung: „Widersetzen wir uns dem mit Vernunft und Besonnenheit!“ Ja, Dialog und Debatten werden bestimmend sein, doch ist dies ein Merkmal lebendiger Demokratie. Auf die Fahnen sollten wir uns jedoch schreiben, noch stärker dafür zu sorgen, dass diese Debatten zielführend sind. Und wichtig ist ebenso, dass alle Beteiligten darauf achten, dass ein Meinungsstreit zwar hart in der Sache, aber immer mit dem nötigen Anstand und dem Respekt vor dem Anderen geführt wird. Hilfreich kann dabei die Prämisse sein, dem Anderen auch das Recht auf Wahrheit einzuräumen. Wahrheit ist subjektiv, niemand hat sie für sich gepachtet. Philosophen mögen um den Begriff „objektive Wahrheit“ trefflich streiten, der Alltag zeigt, dass jeder Mensch individuell ist und auf seine Weise über eine Sache denkt und sich eine Wahrheit „ermittelt“. Ob und wie er in der Lage ist, sie mit der Wirklichkeit, mit den Wahrheiten der Anderen zu vergleichen, ja seine Sicht auch zu ändern, spricht für seine Dialogfähigkeit. Dabei kommt immer auch die Kultur ins Spiel. Natürlich setzen wir auf eine bestimmte Kultur des Dialogs. Dafür stehen wir als Kulturverein in einer langen Tradition. Und diese Tradition heißt Kulturbund. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieg als Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands gegründet, ist für ihn die Rolle und Förderung der Kultur als übergreifendes und bereicherndes Instrument für ein friedvolles und gedeihliches Zusammenleben zentrales Anliegen. Mit den verschiedenen Sparten der Kultur will auch der Kulturring den Dialog in unserer Gesellschaft fördern, will Künstler und Intellektuelle im Dialog zusammenführen, er will es schaffen, dass über die Kultur möglichst viele Mitbürger erreicht und in den Austausch einbezogen werden, ja will zu eigener kulturell-künstlerischer Betätigung anregen. Gerade diese Interaktionen sind uns wichtig, denn ein Verein kann und sollte ein Dach sein und kein Kämmerlein, mit dessen Hilfe seine Mitglieder untereinander und im Dialog mit ihrer Umgebung Akzente setzen und Veränderungen anregen. Insofern wünschen wir uns alle ein freundlich-friedliches Jahr und hoffen - wie unser Ehrenvorsitzender - auf „tausend gute Ideen und Taten für den Verein“.

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