„Restricted Areas“ – ein Resumé

Felix Hawran

Ausstellung von Danila Tkachenko in der Fotogalerie Friedrichshain

Vom 15. September bis 29. Oktober 2016 zeigte die Fotogalerie Friedrichshain die dokumentarische Serie „Restricted Areas“ des jungen russischen Fotografen Danila Tkachenko im Rahmen des 7. Europäischen Monats der Fotografie Berlin. Der Monat der Fotografie findet alle zwei Jahre im Oktober statt und bedeutet für 129 Berliner Galerien, Museen und Institutionen, dass sie sich frühzeitig auf fotografische Highlights im Herbst festlegen müssen. Schließlich gibt es mittlerweile eine renommierte Jury um die Ostkreuz-Fotografin Ute Mahler und, aufgrund der Vielzahl an Bewerbungen, auch strenge Auswahlkriterien. Dafür können sich die ausgewählten Orte auf einen regen Publikumsverkehr verlassen und gewinnen so auch international an Prestige.

Dem Medienecho und den Gästebucheinträgen zufolge handelte es sich bei „Restriced Areas“ in der Fotogalerie eindeutig um einen Höhepunkt des Fotografiemonats. Mit 1.500 Besuchern in sechs Wochen gehört die Ausstellung auch zu den drei erfolgreichsten der letzten zehn Jahre in der Fotogalerie, neben dem Jubiläum „30 Jahre Fotogalerie“ 2015 und der Ausstellung „Zum Sechzigsten“ von Harald Hauswald 2014. Zusätzlich zu den großformatigen Bildern, auf denen laut Zeit-Magazin der sowjetische „Fortschritt auf Eis gelegt“ wurde, gab es nie gezeigtes, ergänzendes Doku-Material in Form von Hunderten von Büchern, Landkarten, Objekten und Videos. Die Idee zur Serie über Sperrgebiete in der ehemaligen Sowjetunion kam Danila Tkachenko, als er seine Großmutter besuchte. Sie lebte in einem Sperrgebiert, für dessen Betreten noch heute eine Sondergenehmigung benötigt wird. In diesem Gebiet, Chelyabinsk-40, kam es 1957 zum drittgrößten Atomunfall der Geschichte, welcher allerdings 30 Jahre lang geheim gehalten werden konnte. Dieses Erlebnis bewegte Tkachenko, auf Spurensuche nach weiteren verlassenen Orten des technologischen Fortschritts zu gehen.

Bei der Eröffnungsveranstaltung erzählte der extra angereiste Fotograf verschmitzt, wie er in einer Situtation in Eisschuhen den Sicherheitskräften entwischen konnte. Viele Leute würden dem etwas schmächtigen End-Zwanziger die Ernsthaftigkeit und Tragweite seiner Serie wohl kaum zutrauen.

Seine Bilder werden lange in Erinnerung bleiben. Zitate aus dem Gästebuch:

- „Absolut großartige Ausstellung! Gänsehaut pur! Gratulation!“ Oliver S. Scholten, Fotograf

- „Eine grandiose Darstellung der Vergänglichkeit zivilisatorischer Hybris“

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