Detlev Blanke (30. Mai 1941 – 20. August 2016)

Am 20. August dieses Jahres ist der Linguist, Esperanto-Aktivist und langjährige Kulturbundmitarbeiter und Mitglied des Kulturrings in Berlin e.V. Detlev Blanke verstorben. Menschen aus vielen Ländern und allen Kontinenten kannten ihn und trauern um ihn. Für sie alle, vor allem aus Europa und Asien, aus Nord- und Südamerika, war er ein seit dem Ende der 1960er Jahre engagierter Esperantist, der jahrzehntelang im Esperanto-Weltverband (UEA) und anderen internationalen Organisationen aktiv war. Für die akademische Welt in Deutschland und weit darüber hinaus war er ein Sprachwissenschaftler, der das Gebiet der Interlinguistik mit zahlreichen Publikationen und Vorträgen entscheidend mitentwickelt hat – von seiner Zeit als Honorardozent an der Humboldt-Universität über seine redaktionelle Tätigkeit für mehrere deutsche und internationale Periodika bis zu seinem Wirken als langjähriger Vorsitzender der von ihm initiierten Gaesellschaft für Interlinguistik (GIL). Für die deutschen Esperantisten war er ein aktiver Mitarbeiter und Ratgeber, der u.a. mitgeholfen hat, die Vereinigung der beiden deutschen Esperanto-Verbände Anfang der 1990er Jahre erfolgreich zu bewerkstelligen. In der DDR gehörte er zu den wichtigsten Aktivisten, die nach der Wiederzulassung des Esperanto in der DDR Mitte der 1960er Jahre geholfen haben, Vereinsstrukturen wiederaufzubauen – und seit 1970 stand er an der organisatorischen Spitze des Esperanto-Verbandes im Kulturbund der DDR und dessen Vorgänger. Nach dem Ende der DDR blieb Detlev Blanke dem Kulturbund und später dessen Berliner Landesverband, dem Kulturring in Berlin e.V., eng verbunden. Für mich war Detlev ein ehemaliger Chef im Esperanto-Verband der DDR, ein Freund, Mentor und Fachkollege, mit dem ich über die Jahrzehnte hinweg an unzähligen Projekten zusammengearbeitet habe. Wir alle werden ihn schrecklich vermissen.

Ulrich Becker

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