Amerikaner und Berliner Schusterjungen – zum Anbeißen!

Dagmar Gleim

Die Berliner Band of Brothers ist zum Hoffest in der Bohnsdorfer Kulturküche. Unter dem Rubrum The American way in Berlin gilt unser „Welcome“ dieser Gruppe, die mit einem breit gefächerten Repertoire von Rock und Blues bis zu Country und Folk aufspielen wird. Zwei der Bandmitglieder kommen aus den Vereinigten Staaten. Der Sänger und Song-Schreiber Robert Williams (git/mandoline/voc) wurde in Oklahoma geboren und reiste im Alter von 19 Jahren nach Berlin, wo seine Sinne von der aufblühenden Musikszene gefangen genommen wurden, was bei ihm vieles auslöste. Er wurde in die Musikwelt gespült, im Jahre 1969, zu Zeiten des Kalten Krieges. Egal. In Berlin fand er ein hippes Umfeld vor mit vielen talentierten Musikern, queeres singendes Volk und vielsprachige Songwriter. Mitte der Siebziger ging er wieder in die USA und traf dort auf namhafte Musiker, u.a. Richie Hayward von Little Feat, mit dem er zusammen arbeitete, und Joan Armatrading, in deren Show er in der Vorband spielte.

Die Musik von Robert Williams wird als eine Mischung aus Anmut und Wahrheit beschrieben. Er weiß, wo sich die wilden Dinge abspielen und auch, wo sich das stille Herz verbirgt. All dies verarbeitet er dabei mit den Rhythmen eines weisen Mannes und dem Frohsinn eines Poeten, als Beleg dafür steht sein schelmisches Lachen. Das andere amerikanische Mitglied der Band ist Wayne Grajeda (git/voc), der in Los Angeles zur Welt kam. Seine musikalischen Wurzeln liegen also an der Westküste der USA. Vermutlich auch in den Genen, die ihm der Vater in die Wiege gelegt hat. Nur war der ein berühmter Trompeter und Jazzmusiker, Wayne hingegen entdeckte seine Leidenschaft für die Gitarre und den R & B. Seit 1972 lebt in er in Berlin. Beide, Grajeda und Williams sind begnadete Songwriter und brillieren mit ihren Stimmen. Anzufügen bliebe nur noch, dass Williams, der Linguistik studierte, ein perfekter Mittler von Botschaften und Tönen ist; er lehrte an der amerikanischen Universität in Kairo Sprachwissenschaft. Mit vielen Mitteln sich Gehör verschaffen zu können, setzt ein großes Verständnis für seine Zuhörer voraus.

Ein weiteres Mitglied der Band ist Tommy Goldschmidt (perc/cajon), ein ehemaliges Gruppen- und Gründungsmitglied der Band „Karthago“, einer der damaligen deutschen Krautrockbands. Karthago galt vor allem durch seine Konzerte als bedeutender Vertreter des Genres in den Siebzigerjahren. Goldschmidt unterrichtet seit 2010 Gitarre für Fortgeschrittene u. a. an der Volkshochschule Karlsruhe. Er ist seit 2003 aktiv mit verschiedenen Bands und Musikgruppen auf der Bühne unterwegs und kann heute auf mehr als ein Dutzend LP- bzw. CD-Veröffentlichungen zurückblicken.

Das vierte Mitglied im Tetrapack ist Ralf Trotter Schmidt (bass/mundharmonika). Er spielte im Westberliner Quartett Bel Ami und war dessen Mitbegründer, die Band wurde 1978 gegründet. Sie feierte in den Achtzigern regionale Erfolge mit ehrlichem Heavyrock. Es wurden insgesamt drei Studioalben veröffentlicht. Die Gruppe hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Musikszene. Später wechselte Schmidt zu Interzone, einer deutschsprachigen Rhythm ‚n ‚Blues- sowie Rockband. Sie galt als ein Mitspieler der Neuen Deutschen Welle, die zwischen 1980 und 1988 mehrere Alben veröffentlichte. Größter Erfolg waren Armer Paul und Das süße Leben.

Begleitet wird das Konzert von der in der Bohnsdorfer Kulturküche ansässigen Line-Dance-Gruppe unter der Leitung von Elke und Jörg. Der amerikanische Weg kann am Samstag, dem 17. September, ab 18 Uhr begangen werden. Das Konzert beginnt um 19 Uhr. Wer vorher schlapp macht, kann sich natürlich an den angebotenen amerikanischen Leckereien laben und so wieder zu Kräften gelangen. Eintritt 8 Euro / 7 Euro (Rentner) / 5 Euro (Studenten, und Erwerbslose)!

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