Anastasia in Cottbus

Dr. Alena Gawron

Tschechow-Theater gewinnt Förderpreis in der Sparte Theater

Beeindruckende 331 Teilnehmer aus Berlin, Burg, Finsterwalde, Senftenberg, Spremberg, Cottbus und Zielona Góra hatten sich in diesem Jahr beworben. Vom 8. bis 10. April 2016 boten die 20. Cottbuser Schüler-Kunst-Tage jungen Menschen ein Forum zur künstlerischen Entfaltung. Die Teilnehmer des jährlich stattfindenden Festivals erhielten die Chance, ihr Können in den Sparten Theater, Musik und Tanz unter den vom Staatstheater Cottbus geschaffenen professionellen Aufführungsbedingungen zu beweisen. Und zugleich sollte das Publikum mit an- und aufregenden Beiträgen unterhalten werden. Veranstalter dieses ungewöhnlich vielseitigen Events waren das Staatstheater Cottbus und der JUKS e.V. (Jugend und Kinder der Stadt e.V. Cottbus). Das Festival fand in der Kammerbühne des Staatstheaters Cottbus statt und stand unter der Schirmherrschaft des Ministers für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Günter Baaske.

Und nicht nur er konnte sich über die große Zahl der Kinder und Jugendlichen freuen, die sich regelmäßig in verschiedenen Theater-, Tanz- oder Musikgruppen zusammenfinden und ihre Freizeit mit kreativer Arbeit verbringen. Viele Besucher waren an diesem Wochenende gekommen, um diejenigen von ihnen zu feiern, die den Mut hatten, sich zu bewerben, um ihre Darbietungen präsentieren zu können. Die Besten wurden mit Preisen belohnt. Die Preisträger zeichnete die Jury aus mit drei Förderpreisen im Wert von 150 Euro (in jeder Sparte ein Förderpreis) und mit dem „Pegasus“, einer Holzminiatur des geflügelten Pferdes, verbunden mit einem Preisgeld von 300 Euro als Sonderpreis spartenübergreifend.Zum ersten Mal war auch das Tschechow-Theater des Kulturrings in Berlin e.V. dabei. Die Kinder der Theaterwerkstatt spielten „Anastasia“, eine Geschichte um das ungelöste Rätsel des Verschwindens der russischen Zarentochter. Dazu muss man sich zurückbegeben ins Jahr 1916. Nikolaj der II., Zar des russischen Reiches, feiert mit seiner Familie das 300jährige Bestehen der Romanov-Dynastie. Plötzlich erscheint der böse Zauberer Rasputin und vernichtet die Familie. Wie durch ein Wunder können Anastasia und ihre Großmutter durch eine Hintertür fliehen. Doch sie verlieren sich. Zehn Jahre sind vergangen, und aus der Zarentochter wurde das arme Waisenmädchen Anya. Sie ahnt nicht, wer sie in Wirklichkeit ist und macht sich auf die Suche nach ihrer Familie. Zusammen mit Dimitri, Vladimir und dem kleinen Hund Pooka erleben sie so manches Abenteuer auf dem Weg nach Paris. Denn auch Rasputin und sein kleiner Geselle Bartok, eine Fledermaus, setzen alle magischen Kräfte ein, damit Anya ihr Ziel nie erreicht ...

Mit großer Freude haben die Kinder das Stück gespielt, und das trotz schwieriger Bedingungen. Drei Tage vor dem Auftritt fiel die Hauptdarstellerin plötzlich aus. Eigentlich wollte die Gruppe schon absagen. Aber der Wille der Kinder, an den Schüler-Kunst-Tagen teilzunehmen, war stärker. Und so entschieden sie sich, nach einer kurzen Überlegung und Verständigung mit der Regisseurin Hannelore Wolter, zu einer Umbesetzung der Rollen. Die verbleibende Zeit wurde nochmal fleißig geprobt. Selbst während der Zugfahrt nach Cottbus wurde noch geübt. Riesig war dann die Freude, als die Schüler erfuhren, dass sie den begehrten Förderpreis in der Sparte Theater gewonnen hatten.

Überhaupt war der Tag in Cottbus eine Bereicherung. Die jungen Künstler traten nicht nur auf, sie bekamen in Gesprächen mit erfahrenen Fachleuten praxisorientierte Anregungen. Die Jury würdigte in ihrem Urteil besonders die Spielfreude der Kinder, ihre nahezu professionelle gegenseitige Unterstützung und auch die Tatsache, dass sie ihren Spaß auch dem Publikum vermitteln konnten. Das wiederum bedankte sich mit einem langanhaltenden Applaus. Gratulation!

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