Kulturelle Schätze aus der Nähe betrachtet

Ingo Knechtel

„Kirchen und Orgeln sind ein spannendes Thema, mit dem man sich ein Leben lang beschäftigen kann“, resümierte der Cheforganisator der Berliner Kultur-Touren Dr. Werner Baumgart am Ende seiner stolzen Bilanz. Der Monat November ist wohl besonders geeignet, um zurück zu schauen, denn die Erfahrungen und Meinungen der Teilnehmenden sollen gesammelt einfließen in ein möglichst attraktives Programm für das neue Jahr 2016.

Alles begann im Jahre 2012. Im Dezember kamen 38 Orgelfreunde zusammen, um sich die berühmte Amalien-Orgel in der Karlshorster Kirche zur Frohen Botschaft, die einzige noch funktionierende deutsche Kino-Orgel im Babylon und die große Klais-Orgel in der Sankt Hedwigs-Kathedrale aus der Nähe zu betrachten. Und sie wollten natürlich auch den einmaligen Klang der Orgeln erleben. Im Dezember 2013 kamen schon 63 Teilnehmer zur zweiten Advents-Orgeltour, die auch ein Besuch der Alexander-Schuke-Orgelbaufirma in Werder auf dem Programm hatte. Das große Interesse führte dazu, dass in den Folgejahren mehrere Orgel-Fahrten konzipiert wurden. Und es entstand dabei der Plan, allen Interessenten weitere Angebote im Rahmen der Berliner Kultur-Touren zu unterbreiten. Dass dieses Vorhaben aufgegangen ist, belegen eindrucksvoll die Zahlen: 2014 gab es vier Orgeltouren mit 239 Teilnehmern, und zu den 13 weiteren Kultur-Touren fanden sich insgesamt 825 Interessenten zusammen. In diesem Jahr gab es bis Ende Oktober drei Orgeltouren mit 123 Teilnehmern und weitere 14 Kultur-Touren mit 619 Enthusiasten. Und es folgen noch Termine bis zum Jahresende. Ein Höhepunkt wird sicher die zweitägige Orgeltour ins Erzgebirge Anfang Dezember sein.Der Kulturring freut sich bei all dem nicht nur über die große Besucherresonanz. Er ist auch glücklich, dass der Verein auf diese Weise zahlreiche neue Mitglieder gewonnen hat, die sich mit vielen Ideen und Vorschlägen am Vereinsleben beteiligen wollen. Und deshalb ging es bei der Zusammenkunft am 6. November im Festsaal des Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge in Lichtenberg neben den künstlerischen Genüssen - einem Konzert auf der historischen Turley-Orgel sowie klassischen Gesangsdarbietungen - auch um die Vorstellung und Beratung der Planungen für 2016. Einige Punkte daraus sollen auch unsere Leser neugierig machen. Eine Zweitagestour wird im März in die Dom- und Residenzstädte Merseburg, Weißenfels und Zeitz führen. Auf dem Programm stehen ein Besuch des 1000 jährigen Doms in Merseburg, des Doms in Zeitz, der Stadtkirche und des Schlosses Neu-Augustusburg, des Heinrich-Schütz-Hauses, der Novalis-Gedenkstädte in Weißenfels. Die Mitreisenden können sich schon auf die akustischen Genüsse der größten Ladegast-Orgeln freuen. Im April soll eine Tagestour zum Kloster Stift Heiligengrabe und nach Pritzwalk führen. Dabei wird ein Besuch der Kunstausstellung „Landschaft und Figur“ organisiert und die St. Nikolaikirche mit der ersten von der Orgelbaufirma Alexander Schuke errichteten Orgel besichtigt. Im Juni soll es eine Zweitagestour in die Dom- und Universitätsstadt Greifswald geben, wobei diese Tour ganz im Zeichen der vom 12. bis 19. Juni stattfindenden Bachwoche stehen wird. Eine zweite Brandenburg-Tour führt im Juli nach Angermünde, Chorin und Oderberg mit der bedeutenden Wagner-Orgel in der St-Marin-Kirche in Angermünde und einem Konzerterlebnis im Kloster Chorin. Für September ist eine Tagestour nach Wolfsburg geplant, und zum Jahresabschluss soll es ins vorweihnachtliche Nürnberg gehen. Ergänzt werden diese Orgeltouren durch ein reichhaltiges Jahresprogramm mit weiteren kulturellen und architektonischen Erlebnissen sowie aktuellen poltischen Gesprächsrunden. Das Bundeskanzleramt und die SPD-Zentrale stehen unter anderem auf der Agenda, und die Baustelle des Berliner Schlosses, des zukünftigen Humboldt-Forums, lädt zu einer zweiten Führung ein.

Alles in allem, fanden die Freunde der Kultur-Tour, ist dies ein sehr ambitioniertes Programm, für das sie sich beim Cheforganisator Dr. Werner Baumgart und seinen Helfern herzlich bedankten. Selbst wenn es noch die eine oder andere Ergänzung und Veränderung der Vorhaben geben wird, kann man schon heute sagen, dass auf alle Interessenten bleibende Erinnerungen warten.

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