EU-Bildungsprojekt vidusign mit großer Abschlussveranstaltung in der Kinemathek

Felix Hawran

Am 23. Oktober fand in den architektonisch beeindruckenden Räumlichkeiten der Deutschen Kinemathek mit direktem Blick auf den Innenhof des Sony Centers am Potsdamer Platz ein Forum zum Abschluss des vidusign-Projektes statt. Bei Vidusign handelt es sich um ein zweijähriges EU-Projekt, das den Einsatz von kreativen Videoproduktionen im Bildungsbereich und in der Kommunikation für und mit jungen Gehörlosen erforscht. Vidusign hat gezeigt, wie Video beim kreativen Erforschen und problemorientierten Lernen unterstützend wirken kann, indem es mit einem neuen, visuell orientierten Kommunikationsansatz arbeitet. Im Projekt waren Institutionen verschiedener Länder involviert, um junge Gehörlose zwischen 15 und 24 Jahren in ihrer Ausbildung und bei der Vorbereitung auf eine weiterführende Lehre zu unterstützen. Zum Abschlusstreffen nach Berlin kamen über 50 Interessierte, die in der Bildung von und mit Gehörlosen arbeiten, auch Experten aus dem Kunst- und Medienbereich, da es bei vidusign schließlich um kreative Videoproduktionen als Mittel zur besseren Kommunikation und zu besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt geht. Organisatorisch war es keine leichte Aufgabe, sollte die Veranstaltung doch wirklich barrierefrei und inklusiv sein. Dafür kamen aufgrund des internationalen Publikums insgesamt vier Dolmetscher zum Einsatz: Ein Dolmetscher von deutscher auf englische Sprache, zwei Dolmetscherinnen von deutscher Sprache in Deutsche Gebärdensprache (DGS) und eine Dolmetscherin von DGS in die internationale Geärdensprache (International Sign).Im Zentrum des Programms stand ein Vortrag von Prof. Dr. Christian Rathmann, Institutsleiter für Gebärdensprachen und Gebärdensprachdolmetschen an der Uni Hamburg, der erste gehörlose Professor im deutschsprachigen Raum. Als erfahrener Partner in mehreren EU-Projekten für Gehörlose lobte er den kreativen und visuellen Ansatz von vidusign und ermutigte die Projektpartner, die entwickelten Videomodelle nun europaweit im Bildungsalltag umzusetzen. So startete auch im November bei „equalizent“ in Wien die zweite längere Serie der Video-Fortbildungen für gehörlose Jugendliche.

Ein weiterer zentraler Aspekt des Forums war die Diskussion und das anschließende Feedback zu den Videos, die als Ergebnis aus der Projektarbeit hervorgegangen sind. Alle Videos könnnen unter www.youtube.com angeschaut, kommentiert und für Bildungszwecke frei verwendet werden. Mit den Teilnehmern des Forums, unter anderem Studenten des Instituts für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt Universität und Mitgliedern der Gehörlosengemeinde Berlin, wurde nach der Vorführung der Videos intensiv darüber diskutiert, wie diese im jeweiligen Bildungskontext der Institutionen eingebunden werden können.

Resümierend stellten alle Akteure fest: Dieses international angelegte Vorhaben hat genau das erreicht, was seine Initiatoren geplant hatten. Es wurden Formate entwickelt, Anregungen gesammelt und verbreitet, Multiplikatoren erreicht und somit wesentliche Fortschritte zur weiteren Inklusion und zu Hilfen durch die kreative Anwendung moderner Videomodelle erzielt. Diese sollen Lehrer und Lernende animieren, kreative Videotechnologie einzusetzen. Vidusign nutzte die Synergien zwischen der Verwendung von Video in der Ausbildung und der Gehörlosenkommunikation. Dadurch werden die visuellen und schriftlichen Fähigkeiten von gehörlosen Personen gestärkt und Barrieren können somit überwunden werden.

Die Resonanz auf das Projekt war von Beginn an groß. Viele einhergehende persönliche Kontakte werden der Zusammenarbeit auch in Zukunft neue Impulse verleihen. Eines war bei allem Enthusiasmus den Akteuren klar: die eigentliche Arbeit, die Umsetzung der vielen ausgetauschten und neu entwickelten Ideen in der alltäglichen Praxis steht noch bevor. Darauf freuen sich die Beteiligten. Was kann es Schöne res zum Abschluss eines Projekts geben?

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