Beeskow: Freiwillige helfen Förderverein

Knut Krüger

Der Bau der Marienkirche in Beeskow wurde um 1380 begonnen und 1511 fertig gestellt. Rund 2.000 Personen hatten in ihr Platz, soviel Einwohner hatte Beeskow zu dieser Zeit. Mehrmals brach Feuer aus, viermal musste die hölzerne Turmpyramide erneuert werden, jedes Mal immer ein bisschen höher. Die größte Zerstörung erfolgte 1945, zwei Wochen vor Kriegsende. Der Turm und das Dach brannten völlig aus, die noch vorhandenen Gewölbe stürzten in den folgenden Jahren ein. Von 1946 bis 1956 wurden erste Erhaltungsarbeiten durchgeführt, so dass das Südschiff und die Sakristei wieder genutzt werden konnten. Seit 1956 erklingen wieder drei Glocken. Von 1975 bis zur Wende wurden in Feierabendtätigkeit weitere Sicherungs- und inzwischen schon wieder notwendige Reparaturarbeiten durchgeführt.

Am 16. April 1991 fand eine Besichtigung der Kirchenruine mit dem Stellvertretenden Landeskonservator und der Leitung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz statt. Unter dem Arbeitstitel „Ruine unter Dach“ wurden die eingestürzten sieben Pfeiler im Chor einschließlich der Arkaden neu errichtet, das Dachtragwerk und die Dacheindeckung vollendet und das Außenmauerwerk zu ca. 80 % saniert. Der Statiker wurde für die Holzkonstruktion des Dachtragwerks mit der Silbernen Halbkugel, der höchsten Auszeichnung, die das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz zu vergeben hat, ausgezeichnet. Der zur Finanzierung der Turmspitze fehlende Eigenanteil der Gemeinde wurde durch die Initiative eines Beeskowers beschafft. Mehr als 800 Bürger und Institutionen spendeten über 120.000 DM. Am 13. April 2002 konnte das Richtfest unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gefeiert werden. Seitdem wird der Raum von Ostern bis zum Reformationsfest für Gottesdienste und andere, nicht nur kirchliche Veranstaltungen genutzt.

Der Förderverein organisiert die tägliche Öffnung der Kirche während dieser Zeit, werktags über Arbeitsfördermaßnahmen und neuerdings auch über den Bundesfreiwilligendienst. Die Wochenenden werden von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde besetzt. Zum Dienst gehört neben der Aufsicht, dass Führungen unternommen und auch Fragen der Besucher beantwortet werden. Ein umfangreicher Büchertisch muss betreut und abgerechnet werden. Vorbereitung und Abschluss von Veranstaltungen müssen unterstützt werden. Im Mittel kommen 20.000 Besucher jährlich in die Kirche, auch weit Gereiste. Man kommt mit interessanten Menschen ins Gespräch, die für jede Auskunft dankbar sind. Von den 220 Benefizkonzerten, die der Förderverein bisher realisiert hat fanden auch mehrere in der Kirche statt. Auch für die jährlichen Brandenburgischen Sommerkonzerte ist die Marienkirche ein gefragter Veranstaltungsort. Allerdings: ohne Fördermaßnahmen wären wir nicht in der Lage, den täglichen Zutritt zu gewährleisten. Deshalb sind wir froh, dass wir in dem Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung einen neuen, zuverlässigen Partner gefunden haben. Vielleicht sehen wir uns einmal im Rahmen eines Besuches persönlich?

Der Autor ist Vorsitzender des Fördervereins

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