Deutsch-Armenische Kulturtage

Ingo Knechtel

Ein Kulturaustausch bringt Menschen einander näher. Der Kulturring praktiziert dies zum Bespiel mit seinen seit Jahren erfolgreichen Salon-Veranstaltungen in Hellersdorf, Hohenschönhausen und Karlshorst. Alina Martirosjan-Pätzold ist deren charmante Gastgeberin. Selbst stammt sie aus Armenien und hat schon viele Berliner mit ihrer früheren Heimat kulturell in Berührung gebracht. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich der Kulturring auch an den deutsch-armenischen Kulturtagen in Berlin beteiligt. Deren erster Teil fand große Beachtung und wurde im Mai dieses Jahres in Lichtenberg organisiert, zu großen Teilen durch den AEAE e.V. (Verband der Auslandsarmenier). Nunmehr folgt vom 21.9. bis 2.11. ein 2. Teil, zu dem Dr. Martin Pätzold (MdB, CDU) und Kerstin Beurich (Kulturstadträtin Lichtenberg, SPD) die Schirmherrschaft übernommen haben. Eines der Highlights wird am 9. Oktober im Kulturhaus Karlshorst durch den Kulturring organisiert: ein literarischer Abend mit musikalisch-szenischen Darbietungen zum Roman des österreichischen Autors Franz Werfel „40 Tage des Musa Dagh“. Die Geschichte geht zurück auf den armenischen Widerstand gegen die Gräueltaten im Osmanischen Reich während des 1. Weltkriegs. Der Berg Musa Dağı war Zufluchtsort für über 800 Familien, die als Dorfgemeinschaft gegen ihre Vertreibung Widerstand leisteten. Das Schauspielerduo Stepan Gantralyan und Alexandra Spielmann wird Schilderungen dieser dramatischen Ereignisse auf der Bühne lebendig werden lassen. Die Erinnerung an die Massaker ist für die Armenier nach wie vor zentrales Anliegen ihrer nationalen Erinnerungskultur. Der jüdische Autor Franz Werfel schuf das Werk 1933, fasste damit das Unaussprechliche, den Völkermord an den Armeniern, in Worte und gab den anonymen Opfern ein Gesicht. Die Aktualität solcher Geschehnisse führen uns heute die Flüchtlinge vor dem Terror des Islamischen Staates täglich vor Augen!

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