Im Rahmen der Ausstellung „120 Jahre Karlshorst“ werden in vier Filmvorführungen historische Filmdokumente in Kombination mit Spiel- und Dokumentarfilmen von der Hindernisrennbahn und der Trabrennbahn in Karlshorst gezeigt. Seit ihren Anfängen berichten Kino-Wochenschauen wie die Messter-Woche, die Deutsche Wochenschau oder später der DEFA-Augenzeuge von Sportereignissen auf der Rennbahn Karlshorst. Die historischen Wochenschauen hatten vor der Existenz des Fernsehens die Aufgabe, die Zuschauer über wichtige Ereignisse in der Welt zu informieren. Ihren Wert für den heutigen Zuschauer haben diese historischen Filmdokumente nicht nur für das Kennenlernen von Kunst und Technik des einstigen Filmemachers, sondern auch der verschiedenen Funktionen der politischen Berichterstattung. Im Karlshoster Jubiläumsjahr liegt der besondere Reiz darin, die heute verlorene Originalbebauung des Rennbahngeländes im Bewegtbild zu sehen.
Nicht selten findet sich die Rennbahn jedoch auch als Ort einschlägiger Spielfilmszenen. Zwei „typische“ Komödien aus der NS-Zeit verknüpfen über die Tradition der Armee-Jagdrennen den militaristisch vorgeprägten Hintergrund des Renngeschehens mit langen Szenen mit Liebesintrigen – und belegen nebenbei so auch die aktive Freizeitnutzung der Pferderennbahn.
Hier die Termine und Themen der Reihe „Die Rennbahn in Wochenschau und Film“, Beginn ist jeweils 19.00 Uhr.
8. Juni, Kulturhaus Karlshorst:
Ausschnitte DEFA-Augenzeuge (1946-1976) sowie der Spielfilm „Hochzeit auf Bärenhof“ (Deutschland 1942, Regie: Carl Fröhlich, mit Heinrich George, Ilse Werner, Paul Wegener).
Die Handlung der Heirats- und Liebeskomödie spielt zeitlich um 1895, knüpft im nationalistischen Sinne an die Tradition der Armeejagdrennen in Karlshorst an und verbindet in einer langen Szene auf der Karlshorster Bahn Ruhm und Ehre, Berechnung und Liebe.
15. Juni, Kulturhaus Karlshorst:
Ausschnitte Kino-Wochenschauen aus den 1910er bis 1940er Jahren, darunter eine Messter-Woche von 1918, verschiedene Ufa-Tonwochen von 1935-1939, und eine belgische Wochenschau aus dem Jahr 1944, sowie der Spielfilm „Keine Angst vor Liebe“ (Deutschland 1933, Regie: Hans Steinhoff, mit Liana Haid).
Auch in diesem Verwechslungslustspiel wird in einer langen Szene beim Pferderennen das Kalkül bei der Wette den Verwirrungen verschiedener Liebesbande beigesellt.
27. Juni,
Pferdesportpark Karlshorst, Racing Club:
Ausschnitte DEFA-Augenzeuge (1946-1976) sowie der Spielfilm „Sieg oder Platz“ (Deutschland 2000), in Anwesenheit der Regisseurin Tanja Hamilton.
Der Dokumentarfilm porträtiert Trainer, Besitzer, Wetter und Besucher. Vor wie hinter den Kulissen gibt es Gewinner und Verlierer. Für jeden von ihnen hat die Anwesenheit einen anderen Grund und bedeutet zugleich den zentralen Lebensinhalt. Die Rennbahn Karlshorst als kleine Festung gegen den beständigen Wandel im Nachwende-Berlin.
28. Juni,
Pferdesportpark Karlshorst, Racing Club:
Ausschnitte Kino-Wochenschauen aus den 1910er bis 1940er Jahren sowie der Spielfilm „Wanja“ (Deutschland 2015, Regie: Caroline Hellsgård, mit Anne Ratte-Polle und Nele Trebs, Perspektive Deutsches Kino, Berlinale 2015)
Wanja wird nach einer langen Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen. Sie lernt das junge Pferdemädchen Emma kennen, und es sieht für einen Moment so aus, als würde Wanja es in die große Freiheit schaffen. Viele Szenen wurden auf der Rennbahn Karlshorst gedreht.