Weltreligionen: Einführung zum Thema Buddhismus | Besuch des Buddhistischen Hauses in Frohnau

Maria Otterbein

Mein erster Tag im Bundesfreiwilligendienst war zugleich auch mein erster Bildungs­tag. Wenige Wochen zuvor habe ich mich unter einer Auswahl an Bildungsangeboten für das Thema Weltreligionen – ­Besuch des Buddhistischen Hauses in Frohnau mit Dominique Fritzsche entschieden. Nicht nur, dass mich das Thema interessierte, auch sah ich bei einem Ausflug die Gelegenheit, andere Bufdis kennenzulernen, um mich mit ­ihnen auszutauschen. Treffpunkt war zehn Uhr morgens in der Fotogalerie Friedrichshain, wo wir von Dominique Fritzsche eine Einführung zu den fünf Weltreligionen erhielten. Erste Erlebnisse und Berührungspunkte mit dem Buddhismus wurden ausgetauscht, was mich auf den Ausflug einstimmte.

Das Thema Buddhismus regte bereits zu Anfang eine Diskussion an, die uns den ganzen Tag noch begleiten sollte. Ist der Buddhismus überhaupt eine Religion? Wie kann ich die buddhistische ­Lehre in meinen Alltag einfließen ­lassen? Fragen, die nicht einfach zu beantworten sind. Nachdem wir in Frohnau eingetroffen und ein paar hundert Meter durch den Stadtkern gelaufen ­waren, ging es erst mal einige Treppenstufen zur Tempel­anlage hinauf. Der Wegesrand geschmückt mit Fahnen in den fünf Farben des Buddhismus – ein Hauch von Exotik. Im Innenhof angekommen, begrüßte uns Tissa Weeraratna, Verwalter und Leiter des Hauses, und lud uns, nachdem wir unsere Schuhe abgelegt hatten, in die Bibliothek zum Gespräch ein. Direkt fiel ein großformatiges Porträt an der Wand auf, woraufhin uns erzählt wurde, dass dies den ­Erbauer und Gründer Paul Dahlke darstelle.

Das Haus auf dem Hügel hat Geschichte. Paul Dahlke, Arzt und Buddhist, erbaute 1923 das Gebäude nach seiner Vorstellung von einer buddhistischen Tempel­anlage. Heute gehört diese Anlage zu den ältesten ihrer Art in Europa. Seit 2000 hat der Buddhist und aus Sri Lanka stammende Tissa Weeraratna die Leitung des Hauses übernommen. In einer bildhaften Darstellung führte er das Gespräch und ging immer wieder auf unsere Fragen ein. Die Philosophie des Hauses, den Menschen willkommen zu heißen, lädt dazu ein, den Dialog zu suchen, zu meditieren oder in der angrenzenden Gartenanlage zu verweilen. Dass die Tür tatsächlich offen steht, zeigte sich bei unserem gemeinsamen Mittagessen: Während uns ein vorzügliches Büfett in der Küche erwartete, fanden sich weitere Gäste ein, die sich dort im Haus für ein paar Tage aufhielten oder auf der Durchreise waren.

Einen schönen Abschluss bildete die gemeinsame Meditation im Tempel. Die Art und Weise, richtig ein- und auszuatmen, ist bei mir noch ausbaufähig. Ein rundum nachhaltiges Erlebnis, das mich weiterhin beschäftigt. Vielen Dank!

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