Viele Emotionen

in wenigen Worten, Sprachkunst als Quelle von Inspirationen - die Poesie hat all das und kann doch viel mehr. Sie überschreitet Grenzen, ist experimentierfreudig. Sie bringt die Kreativität des menschlichen Geistes zum Ausdruck, sie verbindet Kulturen über Länder- und Sprachgrenzen hinweg. Sie sucht die Verbindung zur Musik, zum Theater und Tanz, auch zu den digitalen Medien. Ist das Rezitieren von Gedichten also nicht mehr modern, so wie es die Älteren unter uns aus ihrer Schulzeit vielleicht in Erinnerung haben? Weit gefehlt, die vielfältigen Erscheinungsformen der Poesie zeigen doch eher, dass es sich um keine altmodische Kunst handelt, dass die Poesie lebendig ist und ihren Platz in der Gesellschaft immer wieder neu findet. Die Unesco hat den 21. März zum Welttag der Poesie ausgerufen. Die mündliche Tradition des Gedichtvortragens soll lebendig bleiben, die sprachliche und kulturelle Vielfalt sollen gefördert werden, gefährdeten Sprachen soll verstärkt Gehör verschafft werden. Das sind nur einige Ziele, die auch dadurch unterstrichen werden sollen, dass sich in Berlin Kulturstaatsministerin Monika Grütters selbst engagiert und zu diesem Tag sechs Lyriker_innen ins Bundeskanzleramt einlädt. Doch wer nach mehr sucht, dem sei die literaturWERKstatt berlin empfohlen. Das von ihr und der Akademie der Künste jedes Jahr im Sommer organisierte Poesiefestival zieht regelmäßig weit über 10.000 Besucher an. Seit 2002 gibt es auch das ZEBRA Poetry Film Festival, das Kurzfilme präsentiert, die auf Gedichten basieren. Beim jährlich stattfindenden open mike wird ein Preis speziell für Lyrik vergeben. Und vielleicht am faszinierendsten ist die Internet-Plattform lyrikline, wo jeder die Stimme des Dichters beim Vortrag seiner Gedichte in Originalsprache hören kann, ergänzt durch eine Übersetzung. Das Netzwerk bietet inzwischen rund 8000 Gedichte von über 900 Dichtern in 58 Sprachen an. Vielleicht hören auch Sie diesen einzigartigen Rhythmus und Klang der verschiedenen Stimmen und fühlen sich dadurch inspiriert, Ihren eigenen Gefühlen einmal auf ähnliche Weise Ausdruck zu verleihen.