Elvis lebt ... im Medienpoint Tempelhof

Ed Koch

Natürlich ist das nicht Elvis Presley, denn der verstarb bereits vor 38 Jahren. Am 8. Januar wäre er jetzt 80 geworden. Anlass genug, um im Tempelhofer MedienPoint den Geburtstag zu feiern. Bert Beel (unser Foto), bekannter in West-Berlin aufgewachsener Sänger, schlüpft gern in die Rolle von Elvis. In neun Jahren wird Beel 80, dann gibt es wieder einen Grund zum Feiern. Ja, es war ein Treffen der älteren Generation im MedienPoint, obwohl Elvis auch immer wieder junge Fans für sich begeistern kann. Zu den Gästen zählte auch Willi Manfred Johnen, inzwischen 70 Jahre alt. Im zarten Alter von 18 machte er sich auf nach Bad Nauheim in die Goethestraße 14. Das Haus hatte Elvis während seiner Militärzeit in Deutschland angemietet und wohnte dort mit seiner Familie. Familienfreundlich wie damals schon die US Army war, kam Elvis jeden Tag gegen 17 Uhr nach Hause und traf vor der Tür stets auf eine Ansammlung von Fans. Er nahm sich, berichtet Willi Manfred Johnen, viel Zeit für seine Fans, schrieb Autogramme und plauderte mit ihnen. Ein richtig herzlicher, ganz natürlicher Mensch, schwärmt Willi noch heute von seinem großen Idol. Eine ganze Woche lang pilgerte er jeden Abend zur Goethestraße, um Elvis zu sehen. Er ist vermutlich der einzige Berliner, der Elvis persönlich kennengelernt hat.Die Mitarbeiter des Medien-Points hatten den Raum schön hergerichtet, mit beeindruckenden selbst gefertigten Postern. Es gab Rotwein und Chips für die Gäste. Henning Hamann hatte in wochenlanger Kleinarbeit viel Material zusammengetragen, um einen rund zweistündigen Ausflug in die Welt von Elvis Presley zu veranstalten. Mit Film- und Musikausschnitten unterhielt er sein Publikum. Die Zusammenstellung war äußerst gelungen und spannend, obwohl man doch eigentlich meint, alles über Elvis zu wissen. Dass Elvis letztlich an einer erblich bedingten Darmkrankheit starb und nicht an einer Überdosis von Tabletten, war allerdings für viele neu. Über das zweite Ich von Elvis, seinen Manager Colonel Tom Parker, berichtete Ed Koch, der vor 45 Jahren selbst einmal Musikgruppenmanager war. Tom Parker stammt ursprünglich aus den Niederlanden und ist in die USA illegal eingewandert. Aus dem Land heraus getraut hat er sich nie wieder, vor Angst, Probleme bei der Wiedereinreise zu bekommen. Das war auch der Grund dafür, dass Elvis außerhalb der USA nie aufgetreten ist. Tom Parker war ein genialer Manager, ohne den Elvis nicht das geworden wäre, was er war. Vor der Begegnung mit Elvis machte der Colonel allerdings wenig seriöse Geschäfte, so malte er beispielsweise Spatzen bunt an, um sie als Kanarienvögel zu verkaufen.

Der Abend im MedienPoint war mal wieder kurzweilig und interessant. Elvis hätte es gefreut. Die kleine Ausstellung, mit vielen Platten-Cover von Elvis, ist noch bis zum 06.02.15 im Medienpoint Werderstraße 13, 10 bis 18 Uhr, zu sehen.

Archiv