Im Garten des Zauberers

Gegenwärtig bereitet der Kulturbund Dahme-Spreewald e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadt Königs Wusterhausen eine Gedächtnisausstellung für diesen bedeutenden Künstler vor.

Erwin Hahs, 1887 in Berlin geboren und 1970 in Zernsdorf bei Königs Wusterhausen gestorben, gehörte zu den Vertretern der klassischen Moderne. Dieser Maler und Grafiker, der bei Emil Rudolf Weiss an der Kunstakademie in Berlin studiert hatte, mit Walter Gropius und Georg Kolbe zusammenarbeitete, erhielt 1919 von Paul Thiersch, dem damaligen Leiter der Kunstgewerbeschule in Halle, den Auftrag, an der neu geschaffenen Kunstschule an der Unterburg Giebichenstein eine Malklasse zu leiten. Erwin Hahs hatte als Professor maßgeblichen Anteil am Ausbau dieser Schule an der „Burg“ sowie an einer spezifisch halleschen Malerei, die sich in einer Wechselbeziehung zum benachbarten Bauhaus in Dessau zu einer geachteten Kunsthochschule entwickelte.

Zweimal wurde Erwin Hahs aus dem Amt gedrängt und als Künstler diskriminiert: im Nationalsozialismus und im Zuge der Formalismus-Debatte in der DDR. Während dieser Zeit, als Vertreter der Moderne im inneren Exil, suchte er nach dem Wesen seines künstlerischen Schaffens, worüber seine Tagebücher eindrucksvoll Auskunft geben.

Die Ausstellung in Königs Wusterhausen wird eine Auswahl von Arbeiten zeigen, in denen Erwin Hahs sich mit dem Thema Landschaft sowohl grafisch als auch malerisch beschäftigt hat. Die Werke reichen stilistisch von seinen frühen expressionistischen Zeichnungen und Malereien, über konstruktiv-analytische Arbeiten aus den Jahren 1920 und 1930 bis hin zu zeichenhaft reduzierten oder magisch anmutenden Abstraktionen seines Spätwerkes, welche zu großen Teilen in Zernsdorf entstanden.

Zum ersten Mal können Originalwerke vor Ort betrachtet werden. Erst durch die Leihgaben von Privatpersonen und einer großzügigen Spende der Werner Siemens-Stiftung, mit Sitz in der Schweiz, wird diese Gedächtnisausstellung möglich. Als Kuratoren der Ausstellung zeichnen sich verantwortlich: Dr. Angela Dolgner, Sven Großkreutz und Jörg Wunderlich. Die Ausstellung wird mit einem umfangreichen Begleitprogramm umrahmt, um viele Besucher zu motivieren sich diese Werke eines zu Unrecht vergessenen Künstlers anzuschauen. So werden zu den Tagen „Offenes Atelier 2015“ am 2./3.Mai 2015 Schüler ihre Ergebnisse eines Workshops zum Expressionismus präsentieren. Angeregt durch Hahs‘ Bildwelt setzen sie sich in diesem Workshop mit der Formsprache der Moderne auseinander.

Am 8. Mai 2015 wird ein Swing-Konzert mit der Berliner Band „Les Belles“ aufgeführt. Am 30. Mai 2015 wird Lutz Harder, Sprecher beim MDR, aus den Tagebüchern von Erwin Hahs lesen und wird dabei musikalisch von Rolf von Nordenskjöld am Saxophon begleitet.

Die Ausstellung ist vom 24. April bis 14. Juni 2015 im Bürgerhaus „Hanns Eisler“, Eichenallee 12, 15711 Königs Wusterhausen, zu sehen.

Öffnungszeiten: Freitag, Samstag und Sonntag 14 bis 19 Uhr, Eintritt 1 €.

(aus Presseinformation des Kulturbunds Dahme-Spreewald e.V.)

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